Russia is waging a disgraceful war on Ukraine. Stand With Ukraine! Deutsch Chor der Geretteten ✕ Wir Geretteten, Aus deren hohlem Gebein der Tod schon seine Flöten schnitt, An deren Sehnen der Tod schon seine Bogen strich – Unsere Leiber klagen noch nach Mit ihrer verstümmelten Musik. Immer noch hängen die Schlingen für unsere Hälse gedreht Vor uns in der blauen Luft – Immer noch füllen sich die Stundenuhren mit unserem tropfenden Blut. Immer noch essen an uns die Würmer der Angst. Unser Gestirn ist vergraben im Staub. Wir Geretteten Bitten euch: Zeigt uns langsam eure Sonne. Führt uns von Stern zu Stern im Schritt. Laßt uns das Leben leise wieder lernen. Es könnte sonst eines Vogels Lied, Das Füllen des Eimers am Brunnen Unseren schlecht versiegelten Schmerz aufbrechen lassen Und uns wegschäumen – Wir bitten euch: Zeigt uns noch nicht einen beißenden Hund – Es könnte sein, es könnte sein Dass wir zu Staub zerfallen – Vor euren Augen zerfallen in Staub. Was hält denn unsere Webe zusammen?
Adolf. Nelly Sachs starb 1970 an Krebs und wurde auf einen jüdischen Friedhof in Stockholm begraben. Das Gedicht Chor der Geretteten handelt von den Menschen die ihn überlebten. Den Krieg. Sie sind alle in Angst gefangen und es kommt ein Gefühl der Hoffnungslosigkeit rüber. Ich denke, dass damals viele Leute nach dem Krieg hoffnungslos waren und nicht wussten was jetzt kommen würde. Günter Eich: Inventur (1945) Günter Eich wurde 1907 in Lebus geboren. Er begann nach der Schule Rechtswissenschaften und orientalische Sprachen zu studieren. Mit 23 Jahren veröffentlichte er seinen ersten Gedichtband und begann 1932 als freier Schriftsteller in Berlin und Dresden zu arbeiten. Ab 1939 kämpfte er sechs Jahre lang in dem zweitem Weltkrieg, wo er zum Ende ein Kriegsgefangener Amerikas wurde. Nach seiner Freilassung gründete er 1947 mit ein paar anderen Schriftstellern das Autorennetzwerk Gruppe 47. 1951 wurde ihm der Literaturpreis der b ayerischen Akademie der Schönen Künste verliehen. 1953 heiratete er die Autorin Ilse Aichinger.
Wir Geretteten, Aus deren hohlem Gebein der Tod schon seine Flöten schnitt, An deren Sehnen der Tod schon seine Bogen strich – Unsere Leiber klagen noch nach Mit ihrer verstümmelten Musik. Wir Geretteten, Immer noch hängen die Schlingen für unsere Hälse gedreht Vor uns in der blauen Luft – Immer noch füllen sich die Stundenuhren mit unserem tropfenden Blut. Wir Geretteten, Immer noch essen an uns die Würmer der Angst. Unser Gestirn ist vergraben im Staub. Wir Geretteten Bitten euch: Zeigt uns langsam eure Sonne. Führt uns von Stern zu Stern im Schritt. Laßt uns das Leben leise wieder lernen. Es könnte sonst eines Vogels Lied, Das Füllen des Eimers am Brunnen Unseren schlecht versiegelten Schmerz aufbrechen lassen Und uns wegschäumen – Wir bitten euch: Zeigt uns noch nicht einen beißenden Hund – Es könnte sein, es könnte sein Dass wir zu Staub zerfallen – Vor euren Augen zerfallen in Staub. Was hält denn unsere Webe zusammen? Wir odemlos gewordene, Deren Seele zu Ihm floh aus der Mitternacht Lange bevor man unseren Leib rettete In die Arche des Augenblicks.
Heimkehrenden Soldaten (Söhne, Väter, Brüder und Männer) hatten alle traumatische Erfahrungen machen müssen. Die komplette Nachkriegszeit war vom Wiederaufbau der Städte und Dörfer geprägt. Ein Großteil der Schriftsteller waren junge Männer die in Gefangenenlagern schreckliche Erfahrungen machen mussten. 1949 beschloßen die Besatzungsmächte die teilung Detschlands, was zu einem zwei geteiltem Deutschland führte, die DDR und BRD entstanden. Die Trümmerliteratur scheiterte durch das immer wohlhabender werdende Deutschland. Verfasst von Max H. 4. Dichtung dieser Zeit: Gedichts Interpretation "Inventur" Das Gedicht "Inventur" von Günter Eich, wurde 1945 publiziert und behandelt das Thema einer, wie der Titel schon sagt, Bestandsaufnahme, also einer Darlegung seines Hab und Guts. Der Autor will mit diesem Gedicht aussagen, dass man nach dem Krieg nicht gerade viel hatte. Das Thema des Gedichts ist, dass es nach dem Krieg nicht viel gab, woran man sich festhalten konnte besonders keine Materiellen oder aber auch keine imaginären Sachen.
Wir drücken eure Hand, Wir erkennen euer Auge - Aber zusammen hält uns nur noch der Abschied, Der Abschied im Staub Hält uns mit euch zusammen. Geschirmt Geschirmt sind die Liebenden unter dem zugemauerten Himmel. Ein geheimes Element schafft ihnen Atem und sie tragen die Steine in die Segnung und alles was wächst hat nur noch eine Heimat bei ihnen. und nur für sie schlagen noch die Nachtigallen und sind nicht ausgestorben in der Taubheit und des Waldes leise Legenden, die Rehe, leiden in Sanftmut für sie. sie finden den versteckten Schmerz der Abendsonne auf einem Weidenzweig blutend - und üben in den Nächten lächelnd das Sterben, den leisen Tod mit allen Quellen, die in Sehnsucht rinnen.
Ich habe etwas gefunden: Das Fortleben der Angst auch noch nach der Rettung ist kennzeichnend für die seelische Situation der Überlebenden. Das Gestirn, der Davidstern, ist begraben im Staub der im KZ verbrannten Leiber. Seine subjektimmanente Sinndimension wird determiniert durch die Zeilen 15-16, die rückwirkend auch das "Gestirn" als Metapher der Ich-Gestalt bestimmen. Wenn der "schlecht versiegelte Schmerz" aufbricht, zerfallen die Überlebenden buchstäblich zu Staub. Die Verletzung ist so tief, dass alltägliche und unscheinbare Dinge den Schmerz wieder aufbrechen lassen können. Das "Gestirn", die Ichgestalt, ist nach diesem Ausmaß der Verwundung vergraben im Staub der Zerstörung, sodass die Betroffenen das ganze "Leben leise" wieder lernen müssen. Die Überlebenden sind von den Nicht-Betroffenen in ihrer Verwundung durch eine Kluft getrennt, die einzig und allein in dem allen gemeinsamen Schicksal des Sterbenmüssens, des "Abschied(s) im Staub", überbrückt wird. In diesem Memento mori wird wieder die alttestamentarische Bedeutung des Staubs als Vergänglichkeit aktuell.