Darstellungen wie diese finden sich nicht nur in der Bamberger Chronik. Bernau zu Gast beim "Hussiten-Festival" im böhmischen Tábor. Fast alle Chroniken der Oberfränkischen Städte berichten aus dem Winter 1429/30 von Verwüstungen, denn besonders die fränkischen Länder wurden durch die Hussitenkriege verheert. Sie brachten jedoch nicht nur Gewalt, sondern auch vorreformatorisches Gedankengut nach Franken, auf welches die reformatorischen Prediger des 16. Jahrhunderts ihre Lehren aufbauen sollten.
Immer ist es ein Werk, das den Menschen im Elbe-Elster-Land zur Ehre gereicht. Zum Thema: Unter den weitgereisten Besuchern, die zu den Lutherstätten kommen, werden gewiss auch Bürger aus Dänemark sein. Dort hatte Ulf Lehmann als Jugendlicher ein besonderes Luther-Erlebnis: "Ich hätte nicht geglaubt, dass man in Dänemark weiß, wo meine Heimat Herzberg liegt. Doch ich irrte mich. Mit Feuer und Schwert: Erzählung aus der Zeit der Hussitenbewegung - Elke Nagel (Willkomm) - Google Books. " Emotionsgeladen erzählt er eine sehr persönliche Begebenheit. Sie gipfelt darin, dass ihm ein älterer Däne über den Reformator aufklärt: "Herzberg liegt bei Schweinitz. Dort hat der dänische König Christian II. im Jahr 1523 zum ersten Mal Luther predigen hören. Er brachte die Lutherischen Ideen nach Dänemark. " Lehmann gesteht: "Das hatte ich bis dato nicht über meine Heimat gewusst. " gzn1
Mitte des 19. Jahrhunderts bis Anfang des 20. Jahrhunderts wurde Jan Hus von der tschechischen Geschichtsschreibung wieder entdeckt. Auf der Suche nach einer nationalen Identität dienten Hus und die "Hussiten" als Beispiele für eine ursprüngliche tschechische Geschichte. Darin begründet sich die erste Forschungstendenz, nämlich die der nationalen Konkurrenz zwischen Deutschen und Tschechen auf der Suche nach unterschiedlichen Traditionen. 1 In der Gegenbewegung versuchten deutsche Historiker die Person und das Werk des Jan Hus zu zerreden und seinen Status als "historische Persönlichkeit" anzuzweifeln. 2 Erst Ferdinand Seibt, dem kenntnisreichsten Hussitenforscher (West-)Deutschlands, gelang es ab den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts, diese Nationalismen zu entkräften. 3 In der zweiten großen Forschungsdebatte ging es um die marxistische oder nichtmarxistische Auslegung der "Hussitischen Revolution". Zentral hierbei sind die unterschiedliche Gewichtung der Träger der Revolution, der Revolutionsbegriff an sich und die Einordnung in eine europäische Komponente einer frühen Reformation oder einer früh-marxistischen Revolution.
E-Book << voriges E-Book nächstes E-Book >> Autor Tilo Maier Verlag GRIN Verlag Erscheinungsjahr 2003 Seitenanzahl 31 Seiten ISBN 9783638171496 Format ePUB/PDF Kopierschutz kein Kopierschutz/DRM Geräte PC/MAC/eReader/Tablet Preis 3, 99 EUR Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Geschichte Europa - and. Länder - Mittelalter, Frühe Neuzeit, Note: 1, 0, Helmut-Schmidt-Universität - Universität der Bundeswehr Hamburg (Institut für mittelalterliche Geschichte), Veranstaltung: Der schwarze Tod und die Krise im späten Mittelalter, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Auseinandersetzungen der Geschichtsschreibung mit dem Thema Jan Hus und mit der so genannten 'Hussitenbewegung' sind vielfältig. Geändert hat sich in der neusten Forschung der Blickwinkel auf Jan Hus und die Bewertung seiner Zeit. Die vorliegende Arbeit lehnt sich dabei sehr stark an die Fragestellung der neusten Forschung zum Thema 'Hussiten' an und untersucht, welchen Einfluss Reformbewegung, Eschatologie und Chiliasmus auf die wichtigsten Personen und Bewegungen der 'Hussitischen Revolution' ausübten.
Von hier aus zogen die Glaubensbrüder des 1415 auf dem Scheiterhaufen verbrannten Jan Hus unter ihrem Anführer Jan Žižka gegen den Adel und die katholische Kirche in den Kampf. Die Stadt hat daher im Nationalbewusstsein vieler Tschechen einen besonderen Platz. Mit dem Festival "Táborská setkání" ("Taborer Begegnungen") gedenken sie alljährlich im September der religiösen Rebellen. Marktleute, Ritterspiele, Gaukler und ein festlicher Umzug zu Ehren Žižkas bringen das Mittelalter für drei Tage wieder in die Straßen zurück. Ihre neue Stadt gestalteten die Taboriten damals nach dem Prinzip des gemeinschaftlichen Eigentums, Privatbesitz wurde gänzlich abgeschafft. So musste, wer sich in Tábor niederlassen wollte, sein Hab und Gut in den auf dem Marktplatz aufgestellten Bottichen hinterlassen. Die gesammelten Habseligkeiten wurden nach Bedürfnissen an die Mitglieder der Gemeinschaft verteilt. Der "christliche Kommunismus" war jedoch nur von kurzer Dauer. Schon nach einem halben Jahr sollen sich einige Bürger an speziellen Abgaben der Bauern bereichert haben, sodass sich recht schnell wieder materielle Ungleichheiten herausbildeten.