Die frühen Gräber von Friedrich Gottlieb Klopstock 1 Willkommen, o silberner Mond, 2 Schöner, stiller Gefährt der Nacht! 3 Du entfliehst? Eile nicht, bleib, Gedankenfreund! 4 Sehet, er bleibt, das Gewölk wallte nur hin. 5 Des Maies Erwachen ist nur 6 Schöner noch, wie die Sommernacht, 7 Wenn ihm Tau, hell wie Licht, aus der Locke träuft, 8 Und zu dem Hügel herauf rötlich er kömmt. 9 Ihr Edleren, ach es bewächst 10 Eure Male schon ernstes Moos! 11 O wie war glücklich ich, als ich noch mit euch 12 Sahe sich röten den Tag, schimmern die Nacht. Arbeitsblatt zum Gedicht PDF (24. 1 KB) Details zum Gedicht "Die frühen Gräber" Anzahl Strophen Anzahl Verse Anzahl Wörter 79 Entstehungsjahr 1724 - 1803 Epoche Empfindsamkeit Gedicht-Analyse Das Gedicht "Die frühen Gräber" stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Friedrich Gottlieb Klopstock. Im Jahr 1724 wurde Klopstock in Quedlinburg geboren. Das Gedicht ist in der Zeit von 1740 bis 1803 entstanden. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Empfindsamkeit zuordnen.
Die frühen Gräber Willkommen, o silberner Mond, Schöner, stiller Gefährt der Nacht! Du entfliehst? Eile nicht, bleib, Gedankenfreund! Sehet, er bleibt, das Gewölk wallte nur hin. Des Mayes Erwachen ist nur Schöner noch, wie die Sommernacht, Wenn ihm Thau, hell wie Licht, aus der Locke träuft, Und zu dem Hügel herauf röthlich er kömt. Ihr Edleren, ach es bewächst Eure Maale schon ernstes Moos! O wie war glücklich ich, als ich noch mit euch Sahe sich röthen den Tag, schimmern die Nacht. (* 02. 07. 1724, † 14. 03. 1803) Bewertung: 5 /5 bei 1 Stimmen Kommentare
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Das ist wohl ein metaphorischer Ausdruck dafür, dass glänzender ("hell wie Licht" (V. 7)) Tau beim Mondaufgang (s. 8) auf dem Gras liegt. Der Mond wird dabei personifiziert als einer, der Locken hätte, der Mai als einer, der erwachen könnte. "Des Maies Erwachen" (V. 5) ist wohl metonymisch 3 nicht nur für den Anfang des Mais, sondern für den Frühling generell. Frühlingsmond ist, so das lyrische Ich, schöner als Sommernächte. Diese Personifikationen 4 passen gut zum sentimentalen Ausdruck von Naturbetrachtung. Das lyrische Ich beobachtet die Natur nicht nur, es ist mit Gefühl beteiligt, wie man es für die Epoche der Empfindsamkeit (1740 – 1790) erwarten würde. Hier zeigt sich der Ausdruck des Gefühls nicht nur in der Beschreibung des Mondes als "silbern", in der Ansprache als "Freund", sondern auch in der Angst wegen seines Verschwindens. Das lyrische Ich ist mit dem ganzen Repertoire an Gefühlen bei der Naturbetrachtung. Die dritte Strophe beginnt ein neues Thema. Dass es noch Nacht ist und der Mond scheint, lässt sich nur aus den vorigen Strophen schließen, angesprochen wird es nicht.