Illustriert hat Simon Roussin seinen Western mit Filzstiften – expressive, dramatische Farbflächen mit der typischen Struktur von Filzstift-Strichen. Das ist, gelinde gesagt, mehr als ungewohnt, und unglaublich ausdrucksstark. Reitet da Leutnant Blueberry? Ich rieche Pistolenrauch. Ja, aber ist das auch ein Kinderbuch? Ich habe mich daran gerieben und war lange unschlüssig, ob ich die Rezension hier auf dem Kinderbuch-Blog oder auf meinem Blog GeschichtenAgentin veröffentlichen soll. Dieses Buch bricht mit so vielen Lesegewohnheiten. Es hat Bilderbuchformat, ist aber für Kinder ab 9 Jahren empfohlen. Es ist dramatisch, aber mit Filzstift illustriert. Es ist ein Western, aber aus der Perspektive von Kindern erzählt. Ich musste es sacken lassen. Mein Fazit: Würden sich die Brüder Grimm des Western-Genre annehmen, würde genau so eine Geschichte entstehen. Eine, die mit Tiefe, Wucht und Drama existenzielle Fragen berührt. Angaben zum Buch: Simon Roussin – Text und Illustration Der Bandit mit dem goldenen Colt Aus dem Französischen von Susanna und Johannes Rieder empfohlen ab 9 Jahren Susanna Rieder Verlag ISBN 978-3-946100-32-4 Der Susanna Rieder Verlag ist dieses Jahr 10 Jahre alt geworden.
Produktbeschreibung Zwei Waisenbrüder werden in ihrer Kindheit durch ein dramatisches Ereignis voneinander getrennt. Henry schließt sich einem Trapper an und führt ein anständiges Leben, während Jesse zum meistgesuchten Verbrecher des Wilden Westens wird. Bis sie sich eines Tages wiederfinden... Der Bandit mit dem goldenen Colt ist ein Bilderbuchwestern im wahrsten Sinne des Wortes. Postkutschenüberfall, Reiterszenen durch den Wilden Westen, Bankraub, Hinterhalte, gewaltige Natur und große Gefühle: Simon Roussin erzählt eine spannende Familientragödie und zitiert dabei das klassische Westerngenre in leuchtenden Filzstiftzeichnungen, die an Kameraeinstellungen der großen Westernfilme von Sergio Leone bis Quentin Tarantino erinnern.
Wild-West-Abenteuer Zwei Bruder, Jesse und Henry, wachsen auf einer einsamen Farm irgendwo im Wilden Westen auf. Eines Tages wird die Farm überfallen, die Eltern getötet. Jesse besitzt nur noch den goldenen Colt seines Vaters. Die Brüder schlagen sich mehr recht als schlecht durch, doch im Winter schließt sich Jesse einer Räuberbande an, die eine Postkutsche überfällt. Er will mit dem geraubten Gold Essen und eine Unterkunft für seinen Bruder bezahlen. Doch als er zurückkommt, ist Henry weg. So bleibt er bei der Bande und wird einer der gefürchtetsten Gangster seiner Zeit. Eines Tages treffen die Brüder sich wieder. Doch das Ende ist tragisch. Die unendliche Weite der Landschaft von Colorado nahm ihnen fast den Atem. Jesse kümmerte sich um seinen kleinen Bruder und lebte ihm vor, was ihren Eltern wichtig gewesen war: Ehrlichkeit, Aufrichtigkeit und gutes Benehmen. Warum wird ein Junge zum gesuchten Banditen? Das Format dieses Buches könnte zu der Vermutung verleiten, dass es sich um ein Bilderbuch für Kindergartenkinder handelt.
Tiburce Oger: Buffalo Runner Splitter Verlag, Bielefeld 2015 Aus dem Französischen von Harald Sachse. 1896, im Süden von Texas, nah an der Grenze zu Mexiko. Henri Ducharme ist unterwegs nach Kalifornien, allein mit seinen beiden Kindern. Sie werden nie dort ankommen. … Christophe Bec / Michel Rouge: Gunfighter. Band 1 Splitter Verlag, Bielefeld 2019 Aus dem Französischen von Harald Sachse. Irgendwo in Arizona. Die Longhorn-Rinder brauchen Platz zum Weiden, und der ist spärlich. Die Einführung des Stacheldrahts - dieses "Teufelsstrangs", wie sie es… Tex Rubinowitz: Die Fliegen. Eine Western-Novelle Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg 2016 "Der Furt entstieg ein Mann - er war groß und breitschultrig, aber weder so groß noch so breit, dass er aufgefallen wäre in einem Land, dessen Männer meistens groß waren und breite Schultern hatten. Er… Celine Minard: Mit heiler Haut. Roman Matthes und Seitz, Berlin 2014 Aus dem Französischen von Nathalie Mälzer. "Über-die-Ebene-fließendes-Wasser", ein Indianermädchen, dessen Familie zusammen mit ihrem gesamten Stamm getötet wurde, schlägt sich alleine und ziellos durch…
Der großformatige Band ermöglicht es auch, einige Highlights zu setzen – insbesondere die Dschungelansichten sind wunderschön. Roussin ist kein hastiger Erzähler, sondern lässt sich Zeit, die Figuren aufzubauen und die Verwicklungen untereinander allmählich zu entfalten. Manches Detail verbleibt im Raum der Andeutung, und das ist auch gut so. Der Straßburger Verlag editions 2024 hat schon eine ganze Reihe interessanter Comics hervorgebracht, darunter auch den hierzulande bei Reprodukt lizensierten 3D-Comic Jim Curious von Matthias Picard, dessen erster Teil hier 2013 und der zweite im September 2019 erschien. L'Anneé de la Comète von Clément Vuillier (2019) oder die rätselhaften Reisegeschichten Crépuscule (2017) und Isles (2018) von Jérémy Perrodeau sind nur einige der (beinahe) stummen Comics im Verlagsprogramm, die auch hierzulande ein Publikum verdienen. Crepuscule (2017) von Jérémy Perrodeau aus der Editions 2024 – © Editions 2024 Über editorische Nachlässigkeiten soll man ja schweigen, aber selten habe ich erlebt, wie man ein Motto so derart verhunzt hat wie hier: Das Motto entstammt einer Sammlung von Nacherzählungen guatemalischer Legenden des Nobelpreisträgers Miguel Asturias.
Überhaupt ist es nicht unerheblich, um diesen Publikationshintergrund zu wissen, denn die vermeintliche "Vorgeschichte" von Xibalba um die Nordpolreise Ferdinands ist eben die Story, die Roussin in Prisonnier des Glaces erzählt. Dass Edition Moderne sich entschlossen hat, die als Serie konzipierten Comics nun als Bruchstücke nach Deutschland zu bringen, ist nicht ganz glücklich, auch wenn man die Geschichte problemlos versteht. Die Einbindung von Figuren wie Didier Daurat (Direktor der späteren Aéropostale) wird erst vor dem Hintergrund plausibel, dass die Serie als Hommage an die Luftpost gelesen werden kann. Es mag die Nominierung Xibalbas für den Grand Prix de la Ville d'Angoulême den Ausschlag gegeben haben, Xibalba auch außerhalb der anvisierten Trilogie zu veröffentlichen. Die abenteuerliche Geschichte kommt in wenigen Abstufungen von Ocker sowie Schwarzweiß daher, grafisch hat Roussin sich in Xibalba an der ligne claire orientiert, so dass man manches Mal an die Abenteuer von Tintin zu denken neigt.