Was kein Wunder ist: Der Norderstedter Schüler malte bereits im Alter von 13 Jahren. Nach dem Zivildienst zog er dann nach Nürnberg, um Malerei zu studieren. Bis knapp ins neue Jahrtausend hinein malte, zeichnete und illustrierte Herrndorf, stets im Bemühen, seine Unabhängigkeit zu wahren und seinem Lust-Kompass zu folgen. Die Ausstellung, zu der ein kundiges Begleitbuch mit vielen Abbildungen (Kettler Verlag, 28 Euro) vorliegt, offenbart einen von Beginn seines Mal-Interesses an vom Zeitgeist unbeeindruckten Künstler. Herrndorf malte nie abstrakt, wie es die postmoderne Gegenwart eigentlich verlangte; er orientierte sich an den großen Renaissancemalern und blieb so paradoxerweise eigenständig – niemand malte so in seinem Nürnberger Meisterkurs. Die handwerkliche Könnerschaft, die den jungen Nachahmer in die Nähe der Altmeister rückte, ist klar ersichtlich. Herrndorf wählte dieselben Motive wie Dürer – und kopierte den Altvorderen auch im Hinblick auf dessen "Selbstporträt als Akt". Bilder von tschick. Das Selbstbildnis durchzieht Herrndorfs Werk.
"Wenn ich einen Swimmingpool malte, dauerte das Tage, nun schreibe ich einfach 'Swimmingpool hin'", habe er zu ihm gesagt. So umstandslos beschrieb Wolfgang Herrndorf (1965-2013), um den es hier geht, seinen Disziplinenwechsel einst – als Autor des Bestsellers "Tschick" wurde er anschließend zu einem der erfolgreichsten deutschen Schriftsteller der jüngeren Vergangenheit. Seine Bilder kennen längst nicht so viele Menschen wie seine Bücher. Bilder von tschick 2. Im Kunsthaus Stade sind sie nun in der Ausstellung "Das unbekannte Kapitel. Wolfgang Herrndorfs Bilder" zu sehen. Herrndorf malte bereits im Alter von 13 Jahren Die in vielerlei Hinsicht wundervolle Schau zeigt eine Auswahl der etwa 600 Arbeiten Herrndorfs, die erhalten sind. Verglichen mit seinem schriftstellerischen Werk, das aufgrund seines frühen Hirntumor-Todes nicht weiterwachsen konnte als viereinhalb, fünf Bücher weit (das letzte, "Bilder deiner großen Liebe", erschien als unvollendeter Roman), hat das Kunstschaffen Herrndorfs geradezu riesige Ausmaße.
Vom Ich-Erzähler Maik Klingenberg… Tschick ist einer der Protagonisten in dem gleichnamigen Roman "Tschick". Da er die Titelfigur einnimmt vermutet der Leser, es handle sich um die Hauptperson der Geschichte. Tatsächlich ist er dies "nur" für den Ich-Erzählers Maik, dessen unglückliches Leben sich erst durch Tschicks Erscheinen ändert. Mit richtigem Name heißt Tschick, Andrej Tschichatschow, Er ist ein 14 Jahre alter Junge und kommt aus Rostow in Russland. Herrndorfs „Bilder deiner großen Liebe“: „Tschick“-Fortsetzung - WELT. Vor vier Jahren ist er mit seinem Bruder nach Deutschland gezogen. Er stammt wohl aus einer deutschen Familie, dennoch ist seine Muttersprache russisch. Die deutsche Sprache hat er erst in Deutschland gelernt, weshalb er auch einen Akzent hat. Er kann dafür aber sehr gut Deutsch, dies belegt auch sein Geschichtslehrer "Er ist ein großer Formulierer". Obwohl er zuvor auf einer Förderschule war, hat er es irgendwie innerhalb der vier Jahre auf das Gymnasium geschafft. Das zeigt auch, dass Tschick Intelligenz verfügen muss, da er dem Leistungsanspruch eines Gymnasiums erfüllt.
Er hätte sie sogar geküsste, wenn in diesem Moment nicht Tschick zurückgekehrt wäre. Sein neues Selbstbewusstsein zeigt sich auch am Ende des Romans bei der Gerichtsverhandlung. Er hält zu Tschick und äußert seinem Vater gegenüber seine klare Meinung, dass er Tschick nicht die Schuld geben wird. Zu Beginn der Handlung ist Maik ein unbewusster, unsicher, unglücklicher Menschen, der sich zu einer starken selbstbewussten Person entwickelt. Bild von Tschick - Bild 18 auf 23 - FILMSTARTS.de. Nach seiner abenteuerlichen Reise mit Tschick ist aus dem Außenseiter und Einzelgänger nun ein Mensch, der Freundschaft und Liebe gefunden hat, geworden und sogar im Mittelpunkt der Klasse steht. Innerhalb nur weniger Wochen findet Mai zu sich selbst......
Die Zahl wirkt auf den ersten Blick wie eine rein ökonomische Größe. In Wahrheit ist sie ein Ausdruck von Liebe – der Liebe Wolfgang Herrndorfs zu seinen Figuren, zur Zeit der Reife, wie man es romantisch nennen könnte, und romantisch ist Herrndorf nun mal, der Liebe zur Natur, zur Welt allgemein. Das war manchmal gar nicht so leicht zu ertragen, wurde aber im Gleichgewicht gehalten von Beobachtungsgenauigkeit und einem freundlichen Fatalismus. Deshalb liebten die Leser Herrndorf und "Tschick" in Scharen zurück. "Mach ich aber nicht. Bilder von tschick van. Mach ich nicht" Der nächste Roman "Sand" (2011) machte es ihnen schon schwerer: ein grotesk-komischer Noir in der nordafrikanischen Wüste, halb Nabokov, halb Chandler, verklausuliert zu einer Ordnung, die von Chaos kaum zu unterscheiden war, mit einem Helden, der nach einem Schlag auf den Kopf nicht mehr weiß, wer er ist. Das ging dem Autor nicht viel anders. Er hatte auch einen Schlag auf den Kopf bekommen, Diagnose Hirntumor, unbedingt tödlich. Das Internettagebuch "Arbeit und Struktur" – benannt nach den Konstanten, die, wenn der physische Wahnsinn schon unausweichlich war, wenigstens den psychischen verhindern sollten – verzeichnete die Chronik eines allmählichen Kaputtgehens.
Über Arbeiten für die "Titanic" kam er zu seiner – übrigens international wahrgenommenen – "Klassiker Kohl"-Reihe, in der er den ewigen Kanzler in die wohlbekannten Werke der Kunstgeschichte von Hopper, Vermeer oder Spitzweg stellte. Der Humor Herrndorfs ist melancholisch Der Witz war sublim und subtil. Doch Herrndorf konnte auch das Gegenteil: Seine Gefallene-Helden-Bilder der Fußball-Nationalmannschaft des Jahres 2002 offenbaren als "Titanic"-Sammelbildchen die Tristesse des Scheiterns. Ebenso wie die "Titanic"- waren die "Tagesspiegel"-Illustrationen Auftragsarbeiten, die Herrndorf des Geldes wegen annahm. Eine andere Vorstellung als die, dass er beim Zeichnen und Malen Spaß hatte, will sich beim Betrachter nicht einstellen. Der Humor Herrndorfs ist melancholisch, feinsinnig und doch deutlich. Eine Zuschreibung, die ihn später zu einem grandiosen Autor machte. Herrndorf war auch als Maler und Karikaturist nahe bei den Menschen. Es war übrigens der Schriftsteller Frank Schulz, dem Herrndorf einst seine eigene Schriftstellerwerdung, siehe oben, erklärte.