"Mit Tosca kam die Zärtlichkeit" lautet ein legendärer Werbespruch der 70er Jahre. Damit war ein Parfum gemeint, 1921 lanciert, zeitgleich mit Chanel No. 5, und dargeboten in einem tropfenförmigem Flakon in Edelsteinschliff-Optik. Eine Hommage an Giacomo Puccinis Opern-Hit sollte dieser Duft sein. Ein kluger, zielgruppenorientierter Marketingcoup: Handelt es sich bei "Tosca" laut Eigenwerbung doch um ein Parfum "für die Frau ab 50". Das passt zum Durchschnittsalter des Opernpublikums. Später wurde der Zärtlichkeits-Slogan durch die Formulierung "zeitlose Eleganz" ersetzt. Was wiederum an die "Tosca" der Deutschen Oper Berlin d enken lässt, die am heutigen Samstag ihr 50-jähriges Premierenjubiläum feiert. Mit der 398. Aufführung der filmrealistisch ausgestatteten Boleslaw-Barlog-Inszenierung von 1969. Wenn sich eine Produktion ein halbes Jahrhundert lang im Spielplan hält, ist das dann überhaupt ein Grund zur Freude? Giacomo Puccini, Tosca, Anja Harteros, Erwin Schrott, Marcelo Álvarez Deutsche Oper Berlin - Klassik begeistert. Lebt Kunst nicht von der Veränderung, erstarrt sie nicht, wenn sie stehenbleibt?
Wie in allen Opern Puccinis zeigt auch TOSCA, wie menschliche Aufmerksamkeit und kulinarisches Vergnügen einander bedingen können, wenn die künstlerischen Intentionen des Komponisten zum Maßstab der Interpretation werden. Der Aufschrei wie die Resignation sind die wesentlichen Bedingungen der humanen Aufmerksamkeit Puccinis: Das Mitleid, das er komponierte, begnügt sich nicht mit abstrakten Gesten, sondern zielt auf Unruhe, auf Veränderung. Tosca deutsche oper berlin kritika. Aus den »kleinen Dingen«, die Puccini mit modernem Understatement als seinen Gegenstand bezeichnete, werden "große", sofern wir das nur wollen. Der Zusammenhang zwischen Puccinis direkt und indirekt vom Geist Zolas, Hauptmanns und Gorkis beeinflusster Stoffwahl und seiner Kompositionsweise zeigt ihn gleichermaßen als Nachfolger Verdis wie als Vertreter des Verismo. Bekanntlich war er ein großer Wagner-Verehrer, aber alles andere als ein Epigone. Vielmehr schuf er eine sehr persönliche Verbindung aus einigen Errungenschaften beider. Alle gewonnenen Verfeinerungen der Harmonie und alle Differenzierungen der Instrumentation verarbeitend, erlöste er dennoch die Stimme aus der orchestralen Verflechtung und gab ihr zugleich ein weitaus gebrocheneres, klangsensibleres Accompagnato im Orchester als der radikale Lakoniker Verdi.
V. Dezember 19:30 C-Preise: € 100, 00 / € 82, 00 / € 58, 00 / € 34, 00 / € 24, 00 Besetzung Musikalische Leitung Inszenierung Bühne, Kostüme Chöre Kinderchor Tosca Mario Cavaradossi Scarpia Angelotti Der Mesner Spoletta Sciarrone Ein Schließer Orchester zum Inhalt Die literarische Vorlage zu Puccinis "Folteroper" (Oskar Bie) lieferte Victorien Sardou (1831–1908) mit seinem erfolgreichen Theaterstück LA TOSCA, das 1887 in Paris mit Sarah Bernhardt in der Titelrolle uraufgeführt wurde. Nachdem Puccini 1889 das Stück auf einer Tournee in Mailand erlebt hatte, war er auf Anhieb begeistert von dem Stoff. Aber der TOSCA-Plan bleibt zunächst sechs Jahre liegen, bis Puccini, vermutlich angeregt durch eine weitere Aufführung des Sardou-Dramas in Florenz und durch Luigi Illicas Arbeit an einem TOSCA-Libretto für den Komponisten Alberto Franchetti (1860–1942), Interesse an dem Stoff findet. Nach einer "Verschwörung" zwischen Puccini, Illica und Ricordi gelingt es dem Verleger, Franchetti zur Aufgabe seines TOSCA-Projektes zu bewegen und Puccini die Vertonungsrechte zu überlassen.