Bei der Frage der Verjährung von Fällen sexuellen Missbrauchs sind mehrere Dinge zu beachten. Vor allem ist zu berücksichtigen, dass es sowohl im Zivilrecht als auch im Strafrecht unterschiedliche Verjährungsvorschriften und Verjährungszeiten gibt. Beide Rechtsgebiete sind zwingend zur Beantwortung der Frage zu beachten. Verjährung bei Vergewaltigung und sexuellen Missbrauch | Strafrecht München. Im Zuge der Gesetzesentwicklung kam es im Jahr 2013 zu einer Gesetzesveränderung, die die Verjährungsvorschriften in den Rechtsgebieten verändert hat. Verjährung im Strafrecht Die Verjährung im Strafrecht ist deliktsabhängig und richtet sich nach der angedrohten Strafe. Entscheidende Norm ist der § 78 Abs. 3 StGB: "Soweit die Verfolgung verjährt, beträgt die Verjährungsfrist dreißig Jahre bei Taten, die mit lebenslanger Freiheitsstrafe bedroht sind, zwanzig Jahre bei Taten, die im Höchstmaß mit Freiheitsstrafen von mehr als zehn Jahren bedroht sind, zehn Jahre bei Taten, die im Höchstmaß mit Freiheitsstrafen von mehr als fünf Jahren bis zu zehn Jahren bedroht sind, fünf Jahre bei Taten, die im Höchstmaß mit Freiheitsstrafen von mehr als einem Jahr bis zu fünf Jahren bedroht sind, drei Jahre bei den übrigen Taten. "
Ein im Jahr 2013 verabschiedetes Gesetz hat die Rechte der Geschädigten gestärkt. Durch das Urteil wurde die Verjährungsfrist von Sexualstraftaten verlängert. Nun beginnt die Verjährung erst mit der Vollendung des 21. Lebensjahres des Betroffenen und endet nach insgesamt 20 Jahren. Durch diese Neuerungen soll den Geschädigten mehr Zeit gegeben werden, die Vergewaltigung zu verarbeiten und sich eventuell mit einem Rechtsanwalt zu besprechen, bevor Strafanzeige erstattet wird. Auch was die Geltendmachung von Schadensersatzansprüchen betrifft, hat sich die Frist verlängert, von drei Jahren auf nun 30 Jahre. Eine weitere Änderung betrifft die Rücksichtnahme auf die Betroffenen. Sie sollen in Zukunft im Laufe eines Strafverfahrens nicht mehr so stark belastet werden. Verjähren sexueller Missbrauch und Vergewaltigung? - rechtsanwalt.com. Richter sollen auf Mehrfachvernehmungen verzichten und stattdessen von der Videoaufzeichnung Gebrauch machen. Opfer können während des Verfahrens den Ausschluss der Öffentlichkeit fordern. Außerdem soll mehr Geschädigten ein kostenloser Opferanwalt bereitgestellt werden.
Lebensjahr vollendet hat. Schwere Sexualdelikte können demnach unter Umständen erst mit dem vollendeten 51. Lebensjahr verjährt sein. Verjährungen werden zudem durch Ermittlungen gehemmt. Nicht zuletzt unterscheidet das Strafgesetzbuch Vergewaltigungen beziehungsweise sexuellen Missbrauch nach der Stellung von Täter und Opfer zueinander. Die Vergewaltigung ist im § 177 StGB geregelt, der Freiheitsstrafen bis zu 10 Jahren androht. Verjährung Sexualdelikte (sexueller Missbrauch, Vergewaltigung, Nötigung etc.). Sie gehört als besonders schwerer Fall zum sexuellen Missbrauch und qualifiziert sich durch das Eindringen in den Körper. Beim Missbrauch gibt es vielerlei Unterscheidungen hinsichtlich der Beziehung zwischen Täter und Opfer. Im Einzelnen unterscheidet der Gesetzgeber neben dem gewaltsam erzwungen Missbrauch (der sexuellen Nötigung) zwischen gleichrangigen Personen den sexuellen Missbrauch von Schutzbefohlenen (§ 174 StGB), Gefangenen, Kranken, Hilfsbedürftigen oder behördlich Verwahrten (§ 174a StGB), Untergebenen (Ausnutzung einer Amtsstellung, § 174b StGB) sowie Patienten oder Beratungsklienten (§ 174c StGB).
Besonders wichtig ist der zügige Gang zum Arzt, auch wenn vielen Opfern dies schwer fällt. Innerhalb von 24 Stunden nach der Vergewaltigung sollten sie sich ärztlich untersuchen lassen, um Verletzungen feststellen bzw. fotografieren zu können. Opfer sollten zudem Beweise sichern, zerrissene Kleidung oder Slipeinlagen gehören hierzu. Weiterhin sollte man in Erwägung ziehen, als Nebenklägerin aufzutreten, um das Gerichtsverfahren aktiv beeinflussen zu können, ein erfahrener Anwalt als Stütze an ihrer Seite erweist sich in einem solchen Fall als hilfreich. Diese Artikel könnten Sie auch interessieren: Verjährung von Abmahnungen für Filesharing Kann Schmerzensgeld verjähren? Wann Stromkosten verjähren Wann ist eine Straftat verjährt?
Leider zeigt die Erfahrung, dass sich sodann oft der vermeintliche sexuelle Missbrauch durch den Vater, Stiefvater oder Onkel Erklärungsversuch und "Lösung" aller Probleme erweist. Die "Opferrolle" bringt der anzeigeerstattenden Person zunächst Vorteile – die Anzeigeerstattung bringt Aktivität und Aufmerksamkeit, das soziale Umfeld zeigt Mitgefühl und Verständnis für den bisher oft unbefriedigenden Lebensweg. So ist es nicht selten der Fall, dass die anzeigeerstattende Person letztendlich selbst davon überzeugt ist, in ihrer Kindheit Opfer des Delikts sexueller Missbrauch von Kindern geworden zu sein.
Die Interessen der Opfer müssen allerdings differenziert betrachtet werden. Trügerisch wäre die Erwartung, dass nach Jahrzehnten unkompliziert Genugtuung geleistet werden kann. Freisprüche oder Einstellungen nach einer Strafanzeige können eine erneute Belastung bedeuten. Eine unsichere Beweislage ist allerdings kein Grund für eine schnelle Verjährung. Auch in Altfällen sind Verurteilungen möglich, zum Beispiel, wenn es in einer Institution Mitwisser gab. Erforderlich wäre daher – was sich in der aktuellen Reform leider nicht findet – eine umfassende Rechtsberatung für Anzeigewillige über die Chancen und Risiken eines Strafverfahrens. Verlängerung der Fristen für die strafrechtliche Verjährung Der Gesetzgeber hat schließlich auf den Vorschlag der Regierungsfraktionen im Rechtsausschuss des Bundestags hin auch die strafrechtliche Verjährung verlängert. Während bislang die Verjährung bis zur Vollendung des 18. Lebensjahres eines Opfers von Sexualdelikten und einer Misshandlung als Schutzbefohlener ruhte, läuft nun die Frist erst ab dem 21.