Dass der oft amüsant geschriebene Roman stilistisch gelegentlich noch nicht ganz ausgereift ist, hier und da also einer weiteren Überarbeitung bedurft hätte – eine kürzere Passage gehört offenbar sogar einem früheren Entwurf an –, stört das Lesevergnügen kaum. Seinerzeit verhinderte der Nationalsozialismus die Publikation des Werkes der damals durchaus nicht namenlosen Autorin, die bereits 1933 ins Exil ging: zunächst nach Frankreich, England und in die Schweiz, 1937 dann in die USA, wo sie 1966 im Alter von 57 Jahren verstarb. Die Schatzsucher von Venedig. Noch in den 50er Jahren hatte sie sich erfolglos um die Publikation des Buches bemüht, "das nur eine Nacht zum Inhalt hat in der sich die Schicksale mehrerer Menschen erfüllen", wie die Autorin 1956 in einem Brief erklärte. Sicher handelt es sich bei "Die Schatzsucher von Venedig" um keines der bedeutendesten Werke der Weltliteratur und wohl nicht einmal um Landshoff-Yorcks besten Roman. Doch nach der Neuauflage von "Die Vielen und der Eine" (2001) und der Erstveröffentlichung des "Romans einer Tänzerin" (2002) ist mit "Die Schatzsucher von Venedig" nun Landshoff-Yorcks gesamtes Roman-Werk zugänglich.
Ruth Landshoff-Yorck hielt sich häufig in Venedig auf, wo ihr Liebhaber Karl Vollmoeller den Palazzo Vendramin, Richard Wagners Sterbehaus am Canal Grande, dauerhaft gemietet hatte. Auch ihre Freundin Annemarie Schwarzenbach besuchte sie dort bei einem ihrer Venedigaufenthalte. von Landshoff-Yorck, Ruth Alle gebrauchten Bücher werden von uns handgeprüft. So garantieren wir Dir zu jeder Zeit Premiumqualität. Über den Autor? Ruth Landshoff-Yorck, 1904 in Berlin geboren, entstammte dem jüdischen Bürgertum und war die Nichte des Verlegers Samuel Fischer. Sie zählte zur Berliner Boheme und war befreundet mit Klaus und Erika Mann und Annemarie Schwarzenbach. Ruth Landshoff-Yorck: Die Schatzsucher von Venedig. Roman - Perlentaucher. Sie schrieb Reise-Feuilletons und andere Artikel über Autos, Mode und die moderne Frau für Zeitschriften wie Tempo oder Die Dame. 1930 erschien ihr erster Roman "Die Vielen und der Eine" als Landshoff-Yorck in der literarischen Szene Fuß fasste, wurde ihre Karriere abrupt beendet. Hitlers Machtergreifung verhinderte das Erscheinen ihrer zu Beginn der 1930er-Jahre verfassten Bücher "Roman einer Tänzerin" und "Die Schatzsucher von Venedig.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 26. 11. 2004 Schwere See für Leichtmatrosen Luder am Lido: Ruth Landshoff-Yorck feiert auf dem Vulkan / Von Dirk Schümer Dieser Roman erscheint mit über siebzig Jahren Verspätung. Ruth Landshoff-Yorck hatte ihn 1932 fertiggestellt, und der Rowohlt-Verlag wollte ihn als mondän-ironischen Frauenroman im Stil der damals so berühmten Vicki Baum auf den Hauptstadtmarkt werfen. Doch die Autorin, die damals neben zahlreichen Feuilletons bereits zwei andere Romane in ähnlich kecker Weltläufigkeit geschrieben hatte, sah weder ihr exorbitantes Honorar von 40 000 Reichsmark noch irgend etwas Gedrucktes. Vor den Nationalsozialisten floh sie zuerst nach Paris, später in die Vereinigten Staaten, wo das Manuskript fast vergessen worden wäre. Nun endlich liegen alle ihre drei Vorkriegsromane vor. Die Autorin, Jahrgang 1904 und aparte Tochter einer Opernsängerin und Nichte des Verlegers Samuel Fischer, gehörte zur Jeunesse dorée der Weimarer Republik, verkehrte im nervös-aufregenden Berlin mit Annette Kolb, Klaus und Erika Mann, spielte in Murnaus "Nosferatu" mit, stand neben Marlene Dietrich auf der Bühne und schrieb regelmäßig für Modemagazine wie "Die Dame", "Tempo" oder die "Berliner Illustrirte Zeitung" über flotte Themen wie Rennwagen, die Côte oder die jugendliche Zeitstimmung im allgemeinen.
Und das ist gut so.