Eine Wendeltreppe führt gewissermaßen in den Berg hinein, in dem sich dann die Wohnung der Rosina Leckermaul befindet. Diese wirkt mit ihren zahlreichen Torten und Kuchen zunächst noch sehr verlockend. Doch dann wird die Bühne emporgefahren, und unter der heimeligen Wohnung wird eine kalt geflieste Küche mit einem regelrechten Schlachttisch sichtbar. Auf der linken Seite befindet sich der Herd, in dem die Hexe auch Hänsel und Gretel zu Lebkuchen verarbeiten will. Hänsel und Gretel - Oper Leipzig. Der Käfig, in den Hänsel gesperrt wird, besteht aus zahlreichen Besen. An der Rückwand befinden sich mehrere Kühlschranktüren, hinter denen die Hexe mal ihre Lebensmittel aufbewahrt und die mal als geheime Tür zum Verlassen des Raumes fungieren. Wenn die Hexe am Ende im Ofen stirbt, platzen aus diesen "Kühlschränken" die ganzen verzauberten Kinder hervor, die sich mit braun bemalten Gesichtern allmählich vom Lebkuchen zurückverwandeln. Gretel (hier: Tamara Weimerich) in den Fngen der Hexe Rosina Leckermaul (Ks. Hannes Brock) Im Gegensatz zum zweiten und dritten Bild sind Petersens Regie-Einfälle beim ersten Bild nicht durchgängig nachvollziehbar.
Das Irrlicht, das Hänsel beim Einbrechen der Dunkelheit wahrnimmt, schwirrt als Lichtkegel durch den Zuschauerraum, um auch das Publikum in die Atmosphäre dieses Waldes eintauchen zu lassen. Weihnachtlich wird es dann, wenn die Engel nach dem Abendsegen auftreten. Während aus dem Schnürboden ein belaubtes Netz herabgelassen wird, in dem Hänsel und Gretel sich schlafen legen, erscheinen acht Engel in weißen Kostümen mit glitzernden Lampen, die wie leuchtende Figuren an einem Weihnachtsbaum aussehen. Oper hänsel und gretel dortmund 2017. Auch der Sandmann entspricht eher einem Weihnachtsengel. Doch die Engel stellen sich nicht nur wie im Abendsegen beschrieben um die schlafenden Kinder auf, sondern verlassen anschließend die Bühne und schreiten dann während der Pause durch den Zuschauerraum. Gretel (Julia Amos) kommen zu einem Lebkuchenhaus. Einfallsreich ist auch das dritte Bild nach der Pause. Nachdem Hänsel und Gretel am nächsten Morgen im Wald aufgewacht sind, treffen sie auf einem Berg zunächst auf ein kleines Lebkuchenhaus.
Obwohl aus dem einfachen Singspiel schließlich eine durchkomponierte Märchenoper wurde, ist Hänsel und Gretel ein Werk für den Familienkreis geblieben. An der Oper Dortmund garantieren dafür auch die Bühnenbildnerin Tatjana Ivschina (Der gestiefelte Kater, Aschenputtel) und Erik Petersen, der nach seinem gefeierten Regiedebüt mit Rossinis Aschenputtel abermals ein Märchen für die ganze Familie inszenieren wird. Die Fahrt nach Dortmund wird von Günter Meier, dem ehemaligen Leiter der VHS Ahlen, geleitet. VHS: Busfahrt zu "Hänsel und Gretel" nach Dortmund - seniorenahlen.de. Weitere Informationen über Preise und Anmeldungen telefonisch unter T. 59460 und im Sekretariat der VHS, Altes Rathaus am Markt.
Musikalisch und darstellerisch überzeugt das Dortmunder Ensemble an diesem Abend auf ganzer Linie. Auch wenn die Solisten recht textverständlich sind, dürfte die Übertitelung gerade für die jüngeren Besucher hilfreich sein. Martina Dike legt die Mutter stimmlich bewusst schrill an und lässt sie mit scharfem Mezzo sehr unsympathisch erscheinen. Martin Kronthaler hält als Vater mit gemütlichem Bariton dagegen. Ks. Hannes Brock gestaltet die Hexe als regelrechte Drag-Queen, bei der es gut nachvollziehbar ist, dass sie den Kindern ein bisschen unheimlich ist. Mit großem komödiantischem Talent begeistert er beim Hexenritt im dritten Bild. Oper hänsel und gretel dortmund pa. Tamara Weimerich überzeugt als Sandmann und Taumann mit jugendlichem Sopran und anmutigem Spiel. Besonders niedlich sind die Seifenblasen, die aus dem Rock des Taumanns emporsteigen. Ileana Mateescu und Julia Amos geben musikalisch und darstellerisch ein wunderbares Geschwisterpaar ab. Amos begeistert als Gretel mit kräftigem Sopran und anmutigem Spiel, während Mateescu die Hosenrolle des Hänsel mit jungenhaftem Charme ein wenig tapsig anlegt.