Denn die von Beginn an vollständig anwesenden Figuren werden dem Zuschauer aufgereiht auf einem schmalen, hohen Podest präsentiert und in ein ständiges Verhältnis zueinander gesetzt. Dadurch sollte die Kabale für alle Beteiligten besser zu durchschauen und so die Katastrophe abwendbar sein. Trotzdem bewegen sich alle unabänderlich darauf zu. Es spielen: Sophie Bock, Annegret Thiemann, Michaela Winterstein, Amadeus Gollner, Matthias Horn, Thomas Schweiberer und Boris Schwiebert. Karten: Zur Premiere "Kabale und Liebe" kann an der Abendkasse nach Restkarten gefragt werden. Für die Vorstellungen in diesem Kalenderjahr am 16. Oktober, 18. Oktober und 28. November 2018, sind derzeit noch Restkarten erhältlich im Besucherservice, Ticket-Tel. : 0355/ 78242424, sowie online über Weitere Termine mit freien Plätzen (2019) unter: aatstheater-cottbus Text: Staatstheater Cottbus Fotos: Simone Noack
Hochgeladen von: eventim Kabale und Liebe Kabale und Liebe nach Friedrich Schiller Ferdinand liebt Luise glühend und auf die Erfüllung seines individuellen Glücks hoffend. Auch Luise liebt Ferdinand. Überschwänglich, doch weniger naiv. Denn Ferdinand ist der Sohn des Präsidenten von Walther und somit adelig, Luise jedoch ist bloß die Tochter eines bürgerlichen Musikus. Was in unserer heutigen Welt einhundert Jahre nach der offiziellen Abschaffung des Adels in Deutschland kein Problem mehr darstellt, war zu Schillers Zeiten noch eine gelebte Provokation. Mehr als das: Schiller führt in seinem stürmisch-drängenden Drama exemplarisch vor Augen, wie die Liebe eines jugendlichen Paares in einer Gesellschaft, in der sich das persönliche Gefühl, der Verstand und die Ideale des Humanismus einem absolutistischen System unterordnen müssen, zur unlebbaren Utopie gerät und mit allen Mitteln der höfischen Intrige grausam bekämpft wird. Als einzigen Ausweg sieht Ferdinand nur den Freitod. Was für eine tragische Geschichte!
Cottbus Ferdinand als absoluter Punk Schillers berühmtes Drama "Kabale und Liebe" hat am Sonnabend in der Kammerbühne des Staatstheaters Cottbus Premiere. Boris Schwiebert spielt einen Ferdinand, der auch gern mal aus der Rolle fällt. 10. Oktober 2018, 17:39 Uhr • Cottbus Boris Schwiebert zwischen "Kabale und Liebe" in der Rolle des Ferdinand. © Foto: Marlies Kross Von Ida Kretzschmar In der Nacht hat Boris Schwiebert geträumt, er würde den Ferdinand nackt auf die Bühne bringen. "Aber nein. Dieser Ferdinand ist zugeknöpft bis auf die Halskrause", lacht der Schauspieler. Dabei mache er sich durchaus nackig, in dem er all seine Verrücktheiten ausleben kann. Schon als Gymnasiast verrückte Schwiebert gern das Gewohnte. Drippelte in Frauenklamotten auf dem Schulhof auf, mit Schminke und so. Jeden Tag war er ein anderer. "Mein Versuch, offene Münder zu erzeugen", erinnert er sich. "Als Punk begehrte er gegen die Spießigkeit in diesem Gymnasium in Berlin Grunewald auf, wo man schon mit 18 mit dem eigenen Auto vorfuhr und Krawatte trug.
Für unsere Inszenierung ist die wichtigste Frage: Woran scheitert diese Liebe? Meist ist man schnell bei der Hand, der bösen Umwelt die Schuld zuzuschreiben. Wir meinen aber, das Paar ist in gewisser Weise selbst schuld, dass diese Liebe nicht tragfähig ist. Sie scheitern vor allem an der Unfähigkeit, miteinander zu kommunizieren. Das betrifft alle Figuren im Stück. Und wenn man unsere Gesellschaft heute betrachtet, wird die immer einsamer. Zu Schillers Zeiten hätte den beiden wohl auch die Kommunikation nicht viel genützt. Nein, damals waren die Standesschranken zwischen Adel und Bürgertum viel zu hoch. Für uns hat das vor allem historischen Wert. Was heute junge Menschen an diesem Stoff interessieren kann, ist das Scheitern dieser Liebe. Das ist für sie nachvollziehbar. Nicht zuletzt, weil vielleicht ihre eigene Familien zerbrochen ist. Außerdem nimmt die Anzahl der Single-Haushalte immens zu. Die klassische Familie existiert kaum noch. Das heißt doch, dass jeder eigentlich nur noch für sich denkt, versucht, in möglichst kurzer Zeit das Beste für sich rauszuholen.