Das ganze Gedicht besteht aus einem einzigen konditionalen Satzgefüge: Vier Nebensätze mit "Wenn" (rhetorisches Mittel Anapher) gehen einem "Dann"-Satz voraus und bilden mit ihm eine logisch-grammatische Einheit nach dem Konsekutiv-Prinzip (siehe Kommentar). Adaptionen Bearbeiten Konstantin Wecker: Novalis. Erschienen auf dem Album Ohne Warum (2015). Musik: Konstantin Wecker, Text: Novalis/ Konstantin Wecker. Novalis (Band): Wenn nicht mehr Zahlen und Figuren. Erschienen auf dem Album "Brandung" (1977) Musik: Fred Mühlböck, Einzelbelege Bearbeiten ↑ Thomas Gräff: Lyrik von der Romantik bis zur Jahrhundertwende. Oldenbourg Interpretationen 96, Oldenbourg, 1. Aufl., 2000, S. 41. ↑ Novalis: Schriften (Historisch-kritische Ausgabe), Bd. Wenn nicht mehr Zahlen und Figuren – Wikipedia. 1: Das dichterische Werk, herausgegeben von Paul Kluckhohn und Richard H. Samuel. Kohlhammer, Stuttgart, 2., nach den Handschriften 13. ergänzte, erweiterte und verbesserte Aufl. 1960, S. 344. ↑ Walter Hinck: "Stationen der deutschen Lyrik. Von Luther bis in die Gegenwart — 100 Gedichte mit Interpretationen".
Insbesondere, da der Poet von Hardenberg, nicht nur Poet, sondern auch Philosoph und naturwissenschaftlich interessiert ist. Für die Dichter der Zeit der Aufklärung war der Zugang zum Kosmos und Universum stets fest an die Rationalität gebunden. Die Romantik und allen voran der Dichter von Hardenberg, brechen mit diesem Streben. Wenn nicht mehr zahlen und figuren sind schlüssel aller kreaturen in de. Zwei Jahre bevor von Hardenberg das Gedicht "Wenn nicht mehr Zahlen und Figuren" verfasst hat, rühmte er in seinem Monolog noch den Zauber, den Glanz und die Schönheit der mathematischen Formeln: Wenn man den Leuten nur begreiflich machen könnte, daß es mit der Sprache wie mit den mathematischen Formeln sei — Sie machen eine Welt für sich aus — Sie spielen nur mit sich selbst, drücken nichts als ihre wunderbare Natur aus, und eben darum sind sie so ausdrucksvoll —- eben darum spiegelt sich in ihnen das Verhältnißspiel der Dinge. Georg Friedrich Philipp Freiherr von Hardenberg misstraut den Gelehrten. Für ihn ist der Weg zum Verständnis der Welt nicht ausschließlich in rationalen Dingen zu finden.
Dichter und Künstler, insbesondere der Romantik, haben in der kalten, rationalistischen Welt ein Gefühl für das wahre Menschliche behalten und beschwören mit ihrer Kunst die Belebung dieses Wesenskerns tief in uns. Ein Gedicht von Novalis, besungen von Konstantin Wecker, bringt diese Sehnsucht so wundervoll zum Ausdruck. Hier zum Sontext (unten klicken): Wenn nicht mehr Zahlen und Figuren (Original von Novalis) Wenn nicht mehr Zahlen und Figuren Sind Schlüssel aller Kreaturen Wenn die, so singen oder küssen, Mehr als die Tiefgelehrten wissen, Wenn sich die Welt ins freie Leben Und in die Welt wird zurück begeben, Wenn dann sich wieder Licht und Schatten Zu echter Klarheit werden gatten, Und man in Märchen und Gedichten Erkennt die wahren Weltgeschichten, Dann fliegt vor einem geheimen Wort Das ganze verkehrte Wesen fort.
Es wird behauptet, dass die die küssen und lieben über ein größeres Wissen verfügen und dieses auch anwenden können. Im fünften und sechsten Vers gibt es eine ausführliche, zweiteilige Aussage über die Bedeutung der Welt aus der im 18 Jahrhundert üblichen Sichtweise. Sie kann einerseits die gebildete adlig – bürgerliche Welt sein und somit einen Gegensatz zum zwanglosen freien Leben darstellen oder aber als natürlich – göttliche Schöpfung angesehen werden. Das Ziel des Gedichts ist es daher, den ursprünglichen, paradiesischen Zustand der Welt wiederherzustellen. Im siebten und achten Vers wird auf das Licht und dessen Bedeutung eingegangen. Das Licht wird hierbei als Bild für die Verstandes Erkenntnis verwendet. Diese ist typisch für die Aufklärung. Mit der Fackel der Vernunft tritt das Licht der Wahrheit in das Dunkel des Aberglaubens und des Fanatismus, des Unwissens und des Irrtums. Wenn nicht mehr zahlen und figuren sind schlüssel aller kreaturen deutsch. Im Gegensatz zur Aufklärung war in der Romantik das Dunkle und die Nacht nichts Negatives. Im Gegenteil die Nacht bot die Möglichkeit der wahren Erkenntnis sowie intuitivem Wissen.
Ein freies Leben führen wir,... usw. Es folgen noch mehrere Strophen, wer Näheres wissen will, muss schon selber lesen. Es handelt sich um die Atempause vor dem furiosen Finale, im Verlaufe desselben Franz Moor (die Kanaille) sich mit einer Hutschnur erdrosselt, der alte Moor vor Gram stirbt und Karl Moor, auf dessen Ergreifen 1000 Louisdore ausgesetzt sind, sich in einem letzten Opfergang, nachdem er seine Geliebte Amalie mit dem Degen getötet hat, zugunsten eines armen Tagelöhners mit elf Kindern (sic! ) der irdischen Gerechtigkeit stellt: ein unerhörtes accelerando in die Katastrophe. Eben: Sturm und Drang. Wenn nicht mehr Zahlen und Figuren • Visions Schmiede. WvM 03. 02. 2000
Vers schließlich bringen die ersehnte Folgerung aus den zuvor gesetzten Bedingungen: nur schon vor Einem geheimen Wort (vgl. Eichendorffs vierzeiliges Gedicht " Wünschelrute ": Schläft ein Lied in allen Dingen, / die da träumen fort und fort, / und die Welt hebt an zu singen, / triffst du nur das Zauberwort. ) – d. h. dem Wort des romantischen Dichters – fliegt das ganze verkehrte Wesen fort (d. h. die gelehrte Wissenschaft samt ihren Methoden und Einzelerkenntnissen) und macht der Befreiung des Daseins aus der Unterdrückung durch Verstandes- und Gesellschaftsnormen Platz. Das Motiv des geheimen, nur einem eingeweihten Kreis bekannten Wortes ist der Konzeption Hölderlins und den späteren Haltungen des Kreises um Stefan George verwandt. [6] Form Bearbeiten Dem geschlossenen Gedankengang entspricht die einstrophige Einheit, die aus 12 Versen besteht. Wenn nicht mehr zahlen und figuren sind schlüssel aller kreaturen von. Das Versmaß ist ein jambischer Vierheber. Als Reimschema wird ein Paarreim verwendet mit jeweils zwei aufeinander folgenden Versen [aa bb cc …] Der Versausgang ist, bis auf die letzten beiden Verse, eine weibliche Kadenz.
Für die Romantik war aber bekanntlich das Dunkle und die Nacht nichts Negatives, sondern Ermöglichung von wahrem Erkennen, intuitivem Wissen, mystischen Weisheiten. Die echte Klarheit steht natürlich im Gegensatz zum bloßen Licht des Verstandes der Aufklärung. Der 9. und 10. Vers bringen als Höhepunkt der Wenn- Kumulation die Behauptung, die wahren Weltgeschichten seien nicht in den gelehrten Wissenschaften, sondern in poetischen Märchen und Gedichten zu finden. Damit erweist sich das Gedicht als selbst-reflexiv. In Märchen und Gedichten sieht Novalis zeitlose Bilder von archetypischen Situationen, Konflikten und menschlichen Zuständen ausgedrückt. Er befindet sich damit im Rahmen naturphilosophischer Ansichten seiner Zeit, wie sie z. B. Gotthilf Heinrich Schubert in seinem Werk Ansichten von der Nachtseite der Naturwissenschaften 1808 äußerte. Schubert begriff hier die Mythen alter und neuerer Zeit als zeitlose Repräsentation von Archetypen im Sinne Carl Gustav Jungs. [5] Der 11. und 12.